In Putten wurde am 2 Oktober 1944 durch die deutschen Besetzer eine Razzia durchgeführt, wobei nahezu die gesamte männliche Berufsbevölkerung Arbeiterschaft in diverse Konzentrationslager verschleppt wurde.
In der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 1944 beschoss eine Widerstandsgruppe aus dem Hinterhalt einen Personenkraftwagen der deutschen Wehrmacht. In dem Auto saßen zwei Offiziere und zwei Korporale. Es entstand ein Feuergefecht. Die beiden Korporale entkamen. Einer der Offiziere flüchtete (schwer verwundet) zu einem Gehöft in der Umgebung, wurde nach Harderwijk verbracht, wo er am folgenden Tag verstarb. Der andere Offizier wurde von der Widerstandsgruppe gefangen genommen und mitgenommen. Die Wiederstandsgruppe hat ihn, als Zeichen des guten Willens, am nächsten Tag freigelassen. Leider hat es die Deutschen nich davon abgehalten, Rache auf die Putter Gemeinschaft zu nehmen.
Auf Veranlassung von General Friedrich Christiansen wurde Putten von deutschen Truppem umzingelt, Frauen und Kinder trieb man zur Kirche und die Männer wurden getrennt in eine Schule und eine Eierhalle gesperrt.
Nachdem die Frauen und Kinder wieder freigelassen waren, wurden am folgenden Tag alle gefangen genommenen Männer zwischen 15 und 50 Jahren in das Konzentrationslager in Amersfoort verschleppt.
Frauen und Kinder wurden aus dem Dorf vertrieben, wonach mehr als 100 Wohnungen in Brand gesetzt wurden.
Übersicht über die Opfer |
. |
---|---|
Gesamtanzahl der verschleppten Männer |
660 |
Freigelassen in Amersfoort |
59- |
Verschleppt nach Neuengamme |
601 |
Unterweg aus dem Zug gesprungen |
13- |
In Neuengamme angekommen |
588 |
Nach der Befreiung in Putten, zurückgekehrt |
48- |
In deutschen Konzentrationslagern umgekommen |
540 |
Während der Razzia erschossen |
8+ |
548 |
|
Kurz nach der Rückkehr verstorben |
5+ |
Gesamtanzahl der Opfer |
533 |
Mehr als 200 Opfer kamen im Konzentrationslager Neuengamme um, der Rest der Opfer kam in den dazugehörigen Arbeitslagern wie Wedel, Husum, Ladelund, Engerhafe, Meppen-Versen, ums Leben. So verloren auch Puttenser in Dachau, Mauthausen, Ravensbrück, Bergen-Belsen oder während der Transporte ihr Leben.
Die Razzia hat tiefe Wunden in die Putten’sche Gesellschaft gerissen, die noch immer nicht geheilt sind. Alljährlich wird unter großer Anteilnahme bei dem Denkmal “De Vrouw van Putten” (die Frau von Putten) eine stille Gedenkfeier abgehalten.
Das Denkmal zum Gedenken an die Opfer der Razzia am 1. und 2. Oktober 1944 wurde am 1 Oktober 1949 von Königin Juliana enthüllt. Das Denkmal besteht aus einem Gedenkfeierhof, entworfen von Prof. Bijhouwer und einem Sandsteinbild von Mari Andriessen. Es ist eine Frau in Kleidertracht, mit einem Taschentuch in ihrer Hand. Sie blickt in die Richtung der “Oude Kerk” (alten Kirche), von wo aus die Männer verschleppt wurden.
In 1947 wurde ein Gedenkstein am Südgiebel der “Oude Kerk” (alten Kirche) mit der Aufschrift "Von hier worden sie verschleppt" angebracht.
Bei der “Poorterbrug” (Poorterbrücke), der Ort, wo in 1944 der Anschlag stattfand, steht eine einfache Gedenksäule aus Naturstein. Auf der Säule ist der folgende Text eingestanzt: “Bei dieser Brücke fand der Anschlag statt, der am 1. und 2. Oktober 1944 die Razzia von Putten nach sich zog”.
Eine zweite Gedenksäule steht an der Voorthuizerstraat, zur Erinnerung an die gefallenen kanadischen Soldaten bei der Befreiung von Putten in 1945.
Am 9. Mai 1992 wurde in der Nähe des Monuments ein Gedächtniszimmer eröffnet (Planer: W.C.F. Hageman).
In dem Gedächtniszimmer wird die Geschichte über die Razzia in Wort und Bild wiedergegeben. In dem Gebäude sind eine Vielzahl Plaketten angebracht. Auf den Plaketten finden sich die Namen der 552 Putten’schen Männern aufgeführt, die als Folge der Razzia umgekommen sind.
Adresse: Dorpsstraat 127
Öffnungszeiten: Jeden Tag von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Über den Krieg und die Razzia in Putten gibt es im Buchhandel verschiedene Bücher zu kaufen. Das offizielle Gedenkbuch ist nur bei dem Kassierer im Rathaus von Putten erhältlich. Die Kosten für das Gedenkbuch betragen € 12,50. Für mehr Informationen können Sie mit dem Kassierer, Telefonnummer 0031 341 359 756, Kontakt aufnehmen.